Skip to content

Organisation einer Lesung mit Agentur oder selbst?

Autorenmarketing, Marketing für Lesungen, Beitragsbild für den Blogartikel für Autor sucht Couch: Organisation einer Lesung mit Agentur oder selbst?

Viele Autor:innen stellen sich ihre erste Lesung wie einen kleinen Traum vor: Buch in der Hand, ein neugieriges Publikum vor sich. Garantiert ein paar verkaufte Exemplare. Dazu Applaus und inspirierende Gespräche. Doch sobald es an die Planung geht, zeigt sich schnell, dass eine Lesung kein spontaner Abend sein kann. So etwas geht nur mit vielen kleinen Zahnrädchen im Hintergrund.

Dass eine Lesung eine gewisse Vorbereitung benötigt, sagt bereits der Börsenverein des Deutschen Buchhandels. Angefangen bei der Terminwahl über Absprachen mit der Autor:in, bis hin zu Technik, Raumgestaltung und Pressearbeit.

Auch Verlage wie S. Fischer weisen ihre Veranstalter:innen darauf hin, dass neben der eigentlichen Lesung viele Aufgaben dazugehören: Pressematerialien bereitstellen, Büchertische organisieren, Technik klären, Anreise und Hotel für die Gastautor:in regeln und sogar Details wie Leselampen oder Signierstifte einplanen.

Damit wird deutlich, dass was von außen wie ein unkomplizierter Abend aussieht, oft ein ganzes Paket aus Organisation bedeutet. Und genau an diesem Punkt fragen sich viele Autor:innen: Mache ich das alles selbst oder hole ich mir Unterstützung durch eine Agentur oder Plattform?

Was gehört zur Organisation einer Lesung?

Bevor die erste Einladung rausgeht, beginnt die Recherche. Wo passt dein Buch hin, wer ist für Programmplanung zuständig, und welche Rahmenbedingungen brauchst du, damit der Abend trägt? Zum Beispiel Publikum, Raumgröße und Technik. Gute Praxisübersichten aus dem Selfpublishing-Umfeld raten, gezielt passende Orte zu identifizieren, Ansprechpersonen zu recherchieren und frühzeitig Material bereit zu legen (Kurzvita, Cover, Auszüge). Genau diese Basics beschleunigen später Verhandlungen und Promo.

Sind die ersten Kontakte geknüpft, folgt die Verhandlung. Hier klärst du Honorar, Spesen, Ablauf und Zuständigkeiten. Als Orientierungswert hat der VS in ver.di 2023 ein Mindesthonorar von 500 Euro pro Einzellesung gefordert; diese Linie wird in aktuellen Übersichten und Beratungsportalen für Kulturarbeit aufgegriffen und dient in der Praxis oft als Verhandlungsanker.

Zur Logistik gehört all das, was den Abend reibungslos macht. Reiseroute und Hotel, Treffpunkt vor Ort, die kleine, aber entscheidende Technik (Mikro, Leselampe, Pult) und ein klarer Ablauf, inklusive Büchertisch und Signierzeit. Verlags-Checklisten zeigen, wie umfangreich diese „Kleinigkeiten“ sind, von Pressematerial über Zeitplan bis zu Ansprechpartnern am Abend; sie helfen, nichts zu vergessen.

Ein Punkt, den viele erst spät auf dem Schirm haben, sind Rechte und Meldungen. Bei öffentlichen Lesungen geht es um das Vortragsrecht (§ 19 UrhG). Die VG WORT informiert dazu, wann Lesungen vom Veranstalter gemeldet und abgerechnet werden und wann Rechte beim Urheber selbst liegen. Kläre diesen Schritt vorab, damit es später keine Überraschungen gibt.

Den sichtbarsten Teil bildet dann das Marketing. Presseankündigung, Veranstaltungskalender, Social-Posts, Newsletter und die Bereitstellung von Materialien, wie Autor:innenfoto, Klappentext und Kurzvita. Checklisten betonen, Presse frühzeitig zu informieren und die Kommunikation zu bündeln. Das spart Rückfragen und steigert die Chance auf Resonanz.

Typische Stolpersteine bei DIY-Organisation

Wer Lesungen selbst organisiert, lernt schnell die stille Seite des Geschäfts kennen. Du schickst eine sorgfältige Anfrage – und hörst erst einmal nichts. Das ist selten böse Absicht. Viele Programmverantwortliche erhalten täglich viele Mails und buchen lieber „sichere“ Namen und Formate, die nachweislich Publikum ziehen. Das schildert etwa das Brancheninterview „Warum Fantasy-Autor:innen seltener für Lesungen gebucht werden“.

Selbst wenn eine Zusage steht, bleiben kurzfristige Änderungen ein realer Faktor. Manchmal kippt eine Veranstaltung aufgrund äußerer Umstände, die du nicht steuern kannst. Und selbst ohne Komplettabsage können Umentscheidungen ganze Planungen drehen. Der Buchreport dokumentiert, wie Messeveranstalter in Pandemiezeiten noch kurz vor Beginn Publikumsformate umstellten.

Ein zweiter Stolperstein ist mangelnde Professionalität auf beiden Seiten. Nicht jede Bühne arbeitet mit klaren Abläufen, schriftlichen Zuständigkeiten oder festgelegten Ausfallregeln. Ebenso überfordern sich Autor:innen gelegentlich selbst mit zu vagen Absprachen. Wie wichtig sauber geregelte Konditionen sind, sieht man daran, dass Berufsverbände eigene Leitlinien zu Ausfall-/Abstandshonoraren formulieren.
Auch die Branche selbst beschreibt den Druck im Live-Betrieb.

Damit sind wir bei den mentalen Kosten: Die vielen Unwägbarkeiten. Funkstille nach der Akquise, straffe Deadlines und abrupte Planänderungen schlagen aufs Gemüt. Empirisch sind Kulturschaffende von unsicheren Arbeitsbedingungen betroffen. Studien der Hans-Böckler-Stiftung berichten seit Jahren von hoher Belastung und prekären Rahmenbedingungen im Kunst- und Kulturbereich, was Stress und Erschöpfung begünstigt.

Was leisten Lesungsagenturen?

Eine Lesungsagentur funktioniert wie ein Drehkreuz zwischen Autor:in und Veranstalter. Ihr größter Vorteil liegt im Netzwerk. Kontakte, die über Jahre aufgebaut wurden und dafür sorgen, dass Anfragen nicht im Spam landen, sondern bei den richtigen Entscheidungsträger:innen. Ein Beispiel ist die Agentur Buch Contact, die seit mehr als dreißig Jahren Autor:innen, Verlage und Kulturveranstalter:innen miteinander verbindet und auf ein Netz von über 40.000 Medienkontakten zurückgreift. Auch andere Literatur-PR-Büros positionieren sich bewusst als Schnittstelle für Lesungen und Buchpräsentationen, indem sie Veranstalter und Autor:innen zusammenbringen und Formate kuratieren.

Mindestens ebenso wichtig ist die Rolle in den Verhandlungen. Während viele Autor:innen bei Honorargesprächen unsicher sind, verhandeln Agenturen täglich mit Veranstaltern. Sie können dabei auf klare Richtwerte verweisen.

Dazu kommt die Entlastung in Organisation und PR. Agenturen übernehmen genau jene Aufgaben, die Autor:innen am meisten Zeit kosten. Sie koordinieren den Ablauf, stimmen Technik und Location ab, erstellen Presseinformationen und sorgen dafür, dass eine Lesung auch beworben wird. Manche bieten ganze Pakete an, die von der Buchpräsentation bis zu Social-Media-Aktionen reichen. Für Autor:innen bedeutet das: weniger Abstimmungschaos, weniger verlorene Stunden und mehr Fokus auf Text und Auftritt.

Entscheidungshilfe für Autor:innen

Ob eine Lesung in Eigenregie oder mit Unterstützung läuft, ist eine Abwägung zwischen deinen persönlichen Stärken, der verfügbaren Zeit und deinen Ressourcen. Wer Freude daran hat, Strukturen zu schaffen, Termine zu koordinieren und selbstbewusst mit Veranstalter:innen zu verhandeln, findet im Do-it-yourself-Modell durchaus Erfüllung. Aber nicht jede Autor:in bringt diese Energie neben dem Schreiben auf.

Verbände weisen deshalb seit Jahren darauf hin, dass es vor allem um realistische Selbsteinschätzung geht. Der Selfpublisher-Verband betont in seinen Ratgebern, dass Autor:innen nicht nur Texte liefern, sondern auch unternehmerisch denken müssen und dass dazu eben auch die Entscheidung gehört, welche Aufgaben man selbst übernimmt und welche man besser abgibt. Ähnlich argumentieren Brancheninitiativen. Sie raten dazu, die eigenen Kapazitäten nüchtern einzuschätzen, damit Lesungen nicht zur Belastung werden.

Wie kann Autor sucht Couch dir helfen?

Es gibt nicht den einen richtigen Weg, um Lesungen zu organisieren. Für manche ist die Eigenorganisation ein Stück Freiheit, weil sie selbst bestimmen, wen sie ansprechen, wie sie auftreten und welche Formate sie ausprobieren. Für andere bedeutet derselbe Weg vor allem Belastung und dann ist eine Agentur oder eine Plattform eine Entlastung.

Autor sucht Couch arbeitet anders als klassische Agenturen. Nicht auf Provisionsbasis, sondern mit einem klaren Modell: Autor:innen zahlen einen festen Beitrag, behalten ihre Gagen vollständig und werden von interessierten Veranstalter:innen direkt gefunden und bei Interesse und passendem Konzept gebucht. Es ist eine neue Möglichkeit auszuprobieren, ob es zu dir passt. Wenn du dir also wünschst, weniger Zeit in endlose Mailketten zu investieren und stattdessen sichtbarer für Leser:innen, Kulturvereine oder Cafés zu sein, dann könnte Autor sucht Couch genau die Brücke sein, die du suchst. Eine Plattform, die dich zumindest bei einem Teil deiner Lesereise unterstützt.